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Wann macht ein Fremdwährungskonto Sinn?

Geldratgeber vom 30. April 2015

Eine Leserin lässt ein Bild auf US-Dollar-Basis versteigern und frägt sich, ob sie sich den Erlös in USD oder CHF gutschreiben lassen soll? Bei anderen Leuten dreht sich die Frage viel mehr um Euro-Konti im Zusammenhang mit dem Einkaufstourismus.

Der Unterschied zwischen den obgenannten beiden Fällen ist, abgesehen natürlich von der mutmasslichen Höhe der Fremdwährungsbeträge, zweifellos der: Im ersten Fall erhält man Geld in fremder Währung, im zweiten Fall braucht man solches. Die enormen Währungsturbulenzen, die wir in jüngerer Vergangenheit erlebt haben, machen es angebracht, uns mal näher mit der Titelfrage zu beschäftigen: Wann macht ein Konto in fremder Währung Sinn und wann drängt sich ein solches überhaupt nicht auf?

Betragsvolumen und Bankgebühren

Eine erste Antwort gleich klar vorweg: Wenn es nur um kleinere Beträge geht, dann macht ein Fremdwährungskonto keinen Sinn. Ich spreche von jährlichen Beträgen von maximal ein paar Tausend Franken. Diese beschaffe man sich bei Bedarf bereits zu Hause, am einfachsten via Bancomat, oder man bezahle im Ausland mit seiner Bank-, Post- oder Kreditkarte. Selbst wenn einem die Differenz zwischen Geld- und Briefkursen eher gross erscheint, weiss man jederzeit, woran man ist, denn es wird zum aktuellen Tageskurs abgerechnet.

Legt man sich hingegen ein Euro- oder $-Konto zu, verschaffe man sich vorgängig unbedingt klare Transparenz über die anfallenden Bankgebühren. Früher konnte man diese noch teilweise mit der höheren Verzinsung von Fremdwährungsguthaben wettschlagen. Dieser Vorteil ist hingegen weg, seit die internationale Verschuldung das Zinsniveau auf Bankguthaben fast überall auf Null gedrückt hat. Bei der Ansetzung ihrer Gebühren für die Kontoverwaltung sind die Banken frei. Staatliche Vorschriften, wie sie immer wieder von linker Seite gefordert werden, verstossen gegen die verfassungsrechtlich garantierte Wirtschaftsfreiheit. Eine Grundversorgung beim Zahlungsverkehr hat der Gesetzgeber einzig der bundeseigenen PostFinance auferlegt und Vorgaben zur Preisgestaltung für diese Dienste in der Postverordnung verankert.

Spekulation auf Währungsgewinn?

Somit stellt sich die Frage nach Sinn und Zweck von Fremdwährungskonten nur bei grossen Beträgen sowie im Anlagewesen. Wer – wie die Bildverkäuferin in unserem Fall - einen namhaften Zahlungseingang erwartet und diesen Betrag nicht gleich in CHF umgewechselt haben möchte, der kommt um die Eröffnung eines Fremdwährungskonto nicht herum. Man kann dann auch in Währungsspekulation machen, d.h. die Umwechslung in der Hoffnung auf höhere Devisenkurse aufschieben oder ein Investment in Anleihen oder Aktien in dieser Währung vornehmen. Und was habe ich ihr empfohlen? Angesichts des weiterhin bestehenden Aufwertungsdrucks auf den Schweizerfranken, sowohl was den Euro, aber auch was den US-Dollar anbetrifft, habe ich ihr folgendes angeraten: Eröffnung eines $-Kontos in der Schweiz und Überweisung des gesamten Verkaufserlöses auf dieses Konto; dann umgehender Wechsel mindestens der Hälfte in Franken, weil bei einheimischen Banken oder der PostFinance die Wechselkurse erfahrungsgemäss günstiger sind, als wenn sie vom Auktionator festgelegt werden. Mit dem Restbetrag kann sie zuwarten, auf noch bessere Kurse hoffen oder eben ein Wertpapier-Investment auf $-Basis vornehmen. Es sei aber daran erinnert, dass ein schweizerischer Kleinanleger grossmehrheitlich nur in CHF-Werte investieren sollte!

von Maximilian Reimann