Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Alpiq: 4,1 Millionen Franken für 13 VR-Mitglieder

Geldratgeber vom 1. Mai 2014

Jüngst habe ich die wieder üppig in die Höhe gekletterten Bezüge auf der Teppichetage unserer Grossbanken kritisiert und sie als Wasser auf die Mühle der Mindestlohn-Initiative bezeichnet. Immerhin, UBS und Credit Suisse sind Privatunternehmen und gehören nur ihren Aktionären.

Nicht so der Stromkonzern Alpiq, der vor 5 Jahren aus der Fusion von ATEL (Olten) und EOS (Lausanne) hervorgegangen ist. Er gehört grossmehrheitlich der öffentlichen Hand, nämlich mehreren Kantonen und Städten, von Olten bis Genf, sowie dem französischen Staatskonzern EdF.

Doch trotz dieser Staatsnähe wird auch bei Alpiq wacker gezockt. CEO Jasmin Staiblin bezog 2013 satte 1,8 Millionen. Das sind viermal mehr als das Gehalt eines Bundesrates! Wahrscheinlich musste sie vom 13-köpfigen Verwaltungsrat so hoch angesetzt werden, damit auch deren eigenes Honorar von insgesamt 4,1 Millionen gerechtfertigt erscheint. Das macht pro Kopf im Schnitt 315‘000 Franken, für ein Arbeitspensum von ein paar Tagen pro Jahr!

Zum Vergleich: Haus- und Kinderärzte liegen im Schnitt bei 190‘000 Franken, bei einem sehr zeitintensiven und verantwortungsvollen Arbeitspensum. Die Volksabstimmung vom 18. Mai über die medizinische Grundversorgung wird für diese allgemein praktizierenden Ärzte zu Recht eine leichte tarifarische Besserstellung bringen.

Die Alpiq-Verwaltungsräte hingegen, darunter auch der ehemalige Solothurner Regierungsrat Christian Wanner und der ehemalige Nationalrat René Longet (Genf), sind klar überzahlt. Man muss ihre Bezüge auch im Vergleich zur Börsenbewertung der Alpiq-Aktien sehen. Deren Kurs sank innert 6 Jahren von 750 auf derzeit noch 110 Franken. Die Dividende brach von zehn auf zwei Franken ein.

Natürlich hat sich auch die vom Bundesrat voreilig ausgerufene „Energiewende“ negativ auf den Geschäftsgang von Alpiq ausgewirkt, gehören doch 40 % des KKW Gösgen zur Alpiq. Trotzdem meine ich, etwas mehr finanzielle Bescheidenheit wäre auch bei Alpiq ein Gebot der Stunde!

von Maximilian Reimann