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Geldratgeber vom 19. Mai 2011
von Maximilian Reimann
Wie gross ist das Sicherheitsrisiko, dass ich bei der Nutzung der EC-Karte einer Bank oder der Postcard von der organisierten Kriminalität hereingelegt werde?
Es gibt in der Schweiz kaum mehr viele mündige Leute, die sich das Bargeld ausschliesslich am Schalter von Bank oder Post beschaffen und dann alle ihre Ausgaben bar bezahlen. Je länger je mehr wickelt man seine Bargeldbezüge, seine Einkäufe, grössere Konsumationen im Restaurant, das Füllen des Benzintanks usw. mittels persönlicher Debit-Karte ab. Dazu gibt man seinen geheimen PIN-Code ein und findet die Belastung auf dem nächsten Monatsauszug oder umgehend auf seinem Online-Konto vor. Was aber, wenn es plötzlich noch andere e-Belastungen darauf hat?
Achtung, Geld-Marder!
Das Thema ist deshalb aktuell, weil eben an der Fachhochschule Rapperswil ein viertägiger Kongress über die Cyber-Kriminalität, d.h. über Computer- und Internetkriminalität, stattgefunden hat. Konkret ging es dabei auch um die Sicherheit von Kredit- und EC-Karten. Die Medien haben zu Recht ausführlich über den Anlass berichtet, denn parktisch jedermann kann Opfer von kriminellen Hackern oder Cyber-Betrügern werden. Verunsicherung in der Öffentlichkeit haben dabei einige Demonstrationen von Internet-Spezialisten ausgelöst, wie leicht es heute angeblich sei, Warenbestellungen via Internet zu Lasten unbeteiligter Dritter vorzunehmen oder von Kartenlesegeräten an Migros- oder Coop-Kassen übers Ohr gehauen zu werden. So sind Fälle bekannt geworden, wo sich kriminelle „Geld-Marder“ über Nacht in Geschäften einschliessen liessen und die Geräte dann so präpariert hatten, dass die Kartendaten auch von den Manipulatoren abgezapft werden konnten. Bei letzteren soll es sich laut Polizei hauptsächlich um Kriminaltouristen aus Südosteuropa gehandelt haben.
Individuelles Risiko minim
Altbekannt war bis anhin, dass von aussen zugängliche Geldautomaten manipuliert wurden. In der Schweiz waren es im letzten Jahr 135, heuer schon über 200 Fälle. Dabei entstand unbeteiligten Dritten ein Schaden von rund 2 Mio. Franken, der ihnen anstandslos ersetzt wird, wenn sie glaubhaft machen können, dass sie Opfer von Kriminellen geworden sind. Neu für mich ist, dass nun auch Ladenkassen in nachts geschlossenen Räumen manipuliert werden. Die Sicherheitstechnik steht aber nicht still, so dass es immer schwieriger wird, auch solche Hürden mit krimineller Energie zu überwinden.
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit äusserst gering, dass ausgerechnet Ihnen oder mir ein solches Unheil widerfährt. Täglich werden bekanntlich Millionen von Zahlungen mit Karten allein von schweizerischer Provenienz ausgelöst. Ebenso könnte man auch das Opfer von Taschen- oder Trickdieben werden. Deswegen lässt man das Portemonnaie auch nicht zu Hause im Versteck. Ich lasse mich bei der Nutzung von EC- und Postcard also weiterhin nicht durch Angst vor kriminellen Machenschaften abhalten, erinnere bei dieser Gelegenheit aber wieder einmal an die alte Binsenwahrheit von der „Vorsicht als Mutter der Porzellankiste“. Also Portemonnaie nicht oben auf die Handtasche, PIN-Code in den Kopf und nicht auf die Karte, sowie minutiöse Kontrolle aller e-Belastungen auf dem Konto!
Der Absturz der Aktien der Valiant Bank nimmt immer grössere Ausmasse an. Ich hatte mich mit dieser grössten schweizerischen Regionalbanken-Gruppe schon mehrmals befasst, nichts zuletzt deshalb, weil es auch im Aargau viele Valiant-Kleinaktionäre hat. Dies deshalb, weil vor rund einem Jahrzehnt drei ehemals solide aargauische Regionalbanken in der Valiant-Holdung aufgegangen und ihre Aktien in Valiant-Titel umgetauscht worden sind, nach einem „Zwischenhalt“ in Form der IRB-Interregiobank.
Vor gut einem Jahr lag die Börsenkurs noch bei 210 Franken. Inzwischen ist er um rund die Hälfte auf 110 Franken abgesackt. Viele Kleinaktionäre sind zutiefst verunsichert. Auf dass es klar gesagt ist: Die Bonität der Bank als solche steht ausser Zweifel. Aber die Entwicklung des Aktienkurses gibt Rätsel auf. Die richtige Frage dazu hat eben die SonntagsZeitung gestellt, nämlich „Warum bliebt der Valiant-Kurs in der Finanzkrise von 2008/09 an der Decke kleben und fiel just in den Keller, als die übrige Welt wieder auf die Beine kam?“ Die Antwort liegt auf der Hand und heisst Kursmanipulation. Wer dafür verantwortlich ist, wird derzeit von der Finanzmarktaufsicht (FINMA) abgeklärt.
Wie aber sollen sich Kleinaktionäre verhalten? Aussteigen in der Absicht, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende? Ich meine nein, denn so wenig intakte Bäume in den Himmel wachsen, so wenig fallen intakte Aktienwerte total in den Keller. Eher wahrscheinlich wäre dann eine Übernahme, selbst eine feindliche. Und das könnte den Kurs rasch wieder wenden!