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Geldratgeber vom 16. Juni 2011
von Maximilian Reimann
In meinem letzten Artikel durchforstete ich die aktuellen Angebote im Geldmarktbereich: Wie lässt sich mit kurzfristig nicht benötigten Mitteln noch eine einigermassen ansprechende Rendite herausholen?
Ich beschränkte mich dabei auf die konventionellen Anlagemöglichkeiten insbesondere im Bankensektor, also auf Spargelder und Spezialsparkonten, auf Festgelder, Geldmarktfonds, Anleihen von kurzer Restlaufzeit sowie strukturierte Bonus-Produkte mit garantiertem Mindestzins. Das Ergebnis war folgendes: Im Bereich bis 12 Monate kommt man mit soliden Anlagen bis knapp über 1 Prozent, auf drei Jahre schafft man gegen 3 Prozent und Jahr. Höhere Renditeversprechen sind mit grosser Vorsicht zu behandeln.
Warum nicht die Hypothek amortisieren?
Natürlich gibt es jede Menge anderer Möglichkeiten, liquide Mittel sinnvoll einzusetzen. So schrieb mir ein Hauseigentümer aus dem unteren Fricktal, er habe eben eine grössere Teilamortisation seiner variabel verzinsten Hypothek vorgenommen, was ihm jährlich 2,85 % an Schuldzins erspart. Sollte es seine liquide Lage im Jahr 2014 erlauben, dann werde er auch die Festhypothek ablösen, wofür er noch 2,55 % p.a. aufzuwenden hat.
Ein Ehepaar aus dem Raum Zofingen, das seit 30 Jahren über ein Eigenheim verfügt, lässt mich wissen, dass es auf dem Hausdach eben in eine Photovoltaik-Anlage investiert hat und damit den Fremdenergieverbrauch drastisch reduzieren konnte. Gemessen an der Heiz- und Warmwasserkostenrechnung zeichne sich langfristig eine extrem hohe Rendite ab. Zudem fällt in diesem Fall noch die steuerliche Abzugsmöglichkeit ins Gewicht, die umso mehr einschenkt, je höher das Einkommen liegt. Solche Investitionen sind aber auch angezeigt, wenn man sie nicht aus liquiden Mitteln, sondern mittels Aufstockung der Hypothek finanziert.
Faustregel: Zins/Laufzeit-Vergleich
Meine Geld-Artikel richten sich grundsätzlich an alle Sparer und Anleger. Die Wohneigentümer machen in der Schweiz aber nur 45 % aus. Die anderen können oder wollen kein Wohneigentum haben und verfügen als Mieter natürlich nicht über solche steuersparenden Investitionsmöglichkeiten. Aber bleiben wir bei diesen 45 %, wovon der grösste Teil zweifellos auf Hypothekarkrediten sitzt und Schuldzinsen entrichtet, die sie allerdings ebenfalls vom steuerbaren Einkommen absetzen können.
Viele von ihnen könnten zweifellos eine a.o. Amortisation machen, tun es aber nicht, weil sie dann weniger Schuldzins von den Steuern abziehen können. Diese Ansicht ist einseitig. Die Grundsatzfrage ist nämlich: Hole ich mit liquiden Mitteln am Kapitalmarkt bei gleichem Risiko nach Steuern einen Ertrag heraus, der über dem Schuldzinssatz liegt? Wenn ja, dann würde ich nicht amortisieren. Wenn nein, dann ist Amortisation angezeigt. Man muss bei diesem Zinsvergleich aber unbedingt auf die Laufzeitenkongruenz achten. Wer eine variabel verzinste Hypothek hat und dafür mit 2,5 bis 3 % Zins belastet wird, dem ist sehr empfohlen, nicht benötigten liquide Mittel umgehend zur Amortisation zu verwenden statt sie bspw. zu 0.75 % auf einem Sparkonto zu belassen.
Nein, weder Migros, Coop oder andere Grossverteiler verdächtige ich, ihre Kundschaft mit irgendwelchen Ladentricks übers Ohr zu hauen.
Das kann sich ein Unternehmen, das derart dem Wettbewerb ausgesetzt ist, schlicht nicht leisten. Ein gutes Image ist gerade in diesem Dienstleistungssektor die beste Werbebotschaft.
Aber innerhalb grosser Selbstbedienungsläden tummelt sich natürlich einiges, das ins Kapitel der Kleinkriminalität geht und anderen Leuten Schaden zufügt, meist ohne Mitverschulden des Unternehmens.
So bin auch ich jüngst im neuen Migros-Laden des Hauptbahnhofs Zürich in die Falle getappt. Der Schaden drehte sich zwar nur um ein paar Franken, trotzdem war es ärgerlich, mittels einfachem Trick reingelegt worden zu sein. Zwischen zwei Zügen hatte ich gerade Zeit, ein paar Dinge posten zu gehen, u.a. auch – so meinte ich – 200 Gramm feinen Greyerzer Käse. An der Kasse war ich froh, dass es schnell ging. Erst zu Hause bemerkte ich, dass ich wohl 200 Gramm gekauft, aber 500 Gramm bezahlt hatte, Differenz rund 6 Franken. Irgendeinem Gauner war es gelungen, wie ich feststellen konnte, die Preisetikette auf der Ware auszutauschen. Hätte man ihn mit der getürkten Etikette an der Kasse erwischt, hätte er sich ahnungslos gegeben.
Und was tat ich? Ich verzehrte den Käse umgehend und schrieb den Schaden als Lehrgeld ab! Alles andere wäre mir zu umständlich gewesen. Die Lehre aber beherzige ich und gebe sie an dieser Stelle gerne weiter: Auch im Einkaufsgehetze kontrolliere man stets Gewicht und Preis! Solch ausgefuchste Ladentricks sind vielleicht häufiger als man denkt. Der Migros und Co. sei aber immerhin angeraten, die Haftbarkeit der Klebeetiketten zu überprüfen und allenfalls zu verbessern!