Sie sind hier: Artikel 2011
Zurück zu: Geldseite
Allgemein:
Impressum
Geldratgeber vom 10. Februar 2011
von Maximilian Reimann
Die weltweit anziehende Konjunktur führt auch bei den Rohstoffen zu deutlich steigenden Preisen, an denen man als Anleger teilhaben kann.
Letztes Mal war die Rede von der Kunst als Anlageobjekt, für den gewöhnlichen Anleger allerdings so ziemlich ausser Reichweite. Etwas näher liegen die Rohstoffmärkte, wo an sich jedermann partizipieren kann. Man denke nur etwa an die Edelmetalle, an Kupfer, Erdöl, Zucker oder Weizen. Da gibt es auch für den Normalanleger geeignete Finanzprodukte. Doch gilt auch hier ganz klar die Regel, je höher die Gewinnmöglichkeiten, umso höher auch die Risiken.
Gold, Minenaktien, ETF
Zu den beliebtesten Rohstoffen gehören die Edelmetalle, allen voran Gold, Silber und Platin. Als eiserne Reserve hält man solche hauptsächlich als Münzen oder Barren. Darüber hinaus kann ein Anleger auch in Aktien von Bergbauminen oder in Derivate wie Barrier Reserve Convertibles gehen, die an den Marktpreis von Edelmetallen geknüpft sind. Sehr gut gefallen mir aber die spesengünstigen Exchange Traded Funds (ETF), die die Edelmetallpreise abbilden und je nach Produkt gar in Barrenform zurückbezahlt werden. Die grossen Schweizer Banken wie UBS, CS oder ZKB führen solche Produkte in ihrem Sortiment.
Ölwerte
In der Schweiz werden immer mehr ETF’s gehandelt, derzeit bereits rund 500 und sie decken immer mehr Basiswerte ab. So hat beispielsweise die UBS den ETF CMCI Oil lanciert, der den Ölpreis in CHF, EUR oder USD wiederspiegelt. In diesem Segment würde ich aber den Erdölaktien den Vorzug geben, wobei mir Royal Dutch und Total (France Petrol) am besten gefallen, nicht zuletzt auch wegen ihrer hohen Dividendenrendite von über 5 %. Die Aegypten-Krise hat ihre Börsenkurse zusätzlich noch oben gedrückt. Und die Risiken? Die hat uns jüngst BP plastisch vor Augen geführt, als eine eingebrochene Förderplattform im Golf von Mexiko riesige Umweltschäden zur Folge hatte.
Rohstoff-ETF’s
Der aktuelle Rohstoffzyklus befindet sich zwar schon auf relativ grosser Höhe. Doch demografische Faktoren (Bevölkerungszunahme) sowie die industrielle Entwicklung der Schwellenländer lassen die Nachfrage nach Rohstoffen weiter steigen. Wer grundsätzlich bei diesem Trend dabei sein will, der tut es am besten über einen möglichst breit gefächerten ETF. Börsianern empfehle ich, die Kursentwicklung etwa des kotierten und auf USD lautenden ETF Commodities CRB von Lyxor (Société Générale) im Auge zu behalten.
Zu den letzten Amtshandlungen von Bundesrat Hans Rudolf Merz gehörte die Unterzeichnung von Doppelbesteuerungs-Abkommen mit Deutschland und Grossbritannien, sowie die Einleitung weiterer Zusammenarbeit mit diesen Ländern im Steuerbereich. Dazu gehört die Einführung einer Abgeltungssteuer auf Erträgen aus Vermögen, die von deutschen und britischen Steuerzahlern auf Banken in der Schweiz gehalten werden. In unserem Nachbarland Deutschland wie auch in den Banken bei uns ist man nun besonders interessiert, was daraus wird.
Völlige Klarheit in 3 Monaten
Die Detailverhandlungen laufen derzeit auf vollen Touren und sollen in 3 Monaten abgeschlossen sein. Bis dann ist auch geklärt, wie es mit unversteuerten Geldern von Deutschen in der Schweiz weiter gehen soll. Diese werden künftig mit einer sog. Regularisierungssteuer von 20 – 25 % zugunsten Deutschlands belegt und können dann in der Schweiz bleiben, oder sie müssen dem deutschen Fiskus gemeldet werden. Wer weder das eine noch das andere will, muss seine Gelder und Wertschriften aus der Schweiz abziehen.
Jährlicher Abgeltungssteuersatz: 25 – 30 %
Wer sein Geld in der Schweiz belässt, kann sich dann der Abgeltungssteuer unterwerfen und erfüllt damit seine volle Steuerpflicht. Konkret heisst das, dass man von der Schweizer Bank für Dividenden, Zinsen und anderen Wertschriftenerträgen mit einer Steuer belegt wird. Diese wird via Eidg. Steuerverwaltung ohne Namensnennung ans deutsche Finanzministerium weitergeleitet. Ein automatischer Informationsaustausch erfolgt nicht. Das Bankkundengeheimnis bleibt also gewahrt. Wie ich aus Bern gehört habe, dürfte der Steuersatz auf 26 3/8 % zu liegen kommen. Warum gerade auf eine derart krumme Zahl, wird man uns zu gegebener Zeit wohl noch begründen…
Ausblick
Es ist anzunehmen, dass noch weitere EU-Länder mit der Schweiz analoge Abgeltungssteuerabkommen abschliessen werden, obwohl sich Brüssel darüber bereits genervt gezeigt hat. Auch der EU-Botschafter in Bern, Michael Reiterer, tat seine Verärgerung postwendend öffentlich kund. Aber was für grosse EU-Länder wie Deutschland und Grossbritannien rasch zu willkommenen Steuereinnahmen führt, wird Brüssel wohl auch in weiteren Fällen nicht verhindern können!