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Die SVP, die Aargauer Zeitung und...

der Otto Ineichen

von Maximilian Reimann, Ständerat, Gipf-Oberfrick

Es kann es keine Geiss und nicht einmal unser Zottel wegschlecken, dass die SVP von der Aargauer Zeitung (AZ) gerne negativ behandelt oder gar ignoriert wird. Natürlich, die AZ kann als privates Medienunternehmen tun und lassen, was sie will. Sie ist nicht die SRG, die von der Bundesverfassung zur sachgerechten Darstellung der Ereignisse und zur Respektierung der Meinungsvielfalt verpflichtet wird. Aber die AZ kann es sich nicht leisten, à la longue einen Drittel der Bevölkerung vor den Kopf zu stossen. Sollte man meinen…

Wir sind es als SVP-Politiker gewohnt, von einem Grossteil der Medien nicht eben gehätschelt zu werden. Das ist so, weil die überwiegende Mehrheit der Journalisten politisch das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben wie wir. Man betrachtet uns als Gegner, den man nicht mit Samthandschuhen anrührt. Man tut uns als „Pol-Partei“ ab und damit als etwas, das ganz am Rand steht. Oder man hängt uns das Etikette des „Rechtspopulismus“ an, ohne dass es überhaupt eine allgemein gültige Definition dazu gibt. Aber wenn schon Rechtspopulismus, dann gäbe es auch Linkspopulismus, doch diesen Terminus meiden linkslastige Journalisten wie der Teufel das Weihwasser…

Nun fahren wir auch noch die Schweiz an die Wand…
Auch auf der AZ-Redaktion hat man realisiert, dass der Aufschwung der SVP zur mit Abstand stärksten politischen Kraft, die es im Aargau wie in der Schweiz je gegeben hat, mit eigenen publizistischen Mitteln nicht zu stoppen ist. Also holt man Hilfe von aussen, wenn möglich aus politischen Kreisen, die sich auch noch bürgerlich bezeichnen. Als typische Beispiele sind uns etwa Ueli Siegrist oder der „FDP-Leuchtturm“ aus Reinach (AG) in bester Erinnerung. Man sieht es noch so gern, wenn sie in ihren Gastkolumnen das Visier gegen die SVP oder bestimmte ihrer Leader richteten. Und nicht zu vergessen, wie die Wirren um die Reithalle in Holziken oder den SVP-Bruderstreit im Bezirk Bremgarten „gepflegt“ wurden, um unserer Partei auch personell zu schaden.

Den Gipfel aber schoss die AZ-Sonntagsausgabe vom 6. März ab. Da verkündete schon die Frontseite in dicken Lettern: „Die SVP fährt die Schweiz an die Wand“. Das Zitat stammte aus einem offenen Brief des frustrierten FDP-Nationalrates Otto Ineichen, der den Erfolg der SVP mit ihrer Ausschaffungsinitiative nicht verdaut hatte und sie nun bezichtigt, mit einer undemokratischen Inserate-Walze im ganzen Land auf Stimmenfang zu gehen. Ineichen vergass dabei zwei wichtige Dinge. Erstens ist es eine ungeheure Frechheit, dem Schweizervolk zu unterstellen, es lasse sich – wie ein Warenposten in Otto’s Regalen - einfach kaufen. Und zweitens verbleibt der SVP nichts anderes, als diesen Weg zu beschreiten. Der redaktionelle Teil der Medien steht den Mitte- und Linksparteien dank williger Journalisten und Verleger ja über Gebühr – und erst noch gratis – zur Verfügung…

Übrigens wurde Otto Ineichen von der SVP-Spitze zu einer offenen Diskussion über seine dank Medienhilfe breit aufgezogene Attacke eingeladen. Doch nun scheute er plötzlich die Öffentlichkeit und qualifizierte sich damit faktisch zum „Maulhelden“ ab!

Rechtsgerichtete Leserbriefe landen im Papierkorb
Im Nachgang zur „Waffenschutzinitiative“ vom 13. Februar, die bekanntlich von den „Linken und Netten“ hochkant verloren wurde, wollte ich der aargauischen Leserschaft transparent machen, wer hinter der Frauenorganisation „Alliance F“ steckt, die von den meisten Medien stets als Repräsentantin der Schweizer Frauen dargestellt wird. Diese von der Zürcher alt-CVP-Nationalrätin Rosmarie Zapfl präsidierte linke Lobby-Organisation kämpfte bekanntlich an vorderster Front und mit viel Rührseligkeit für die Initiative. Ich verfasste einen Kurzartikel und liess ihn den Aargauer Medien als „Leserbrief“ zukommen. Die regionalen Zeitungen druckten ihn ab. Nicht so die Aargauer Zeitung, was übrigens von vielen Lesern, die neben ihrem Lokalblatt noch die AZ abonniert haben, sehr negativ vermerkt wurde. Einer aus dem SVP-Lager schrieb mir gar, warum er sich noch die teure AZ halten soll, wenn dieses Blatt zunehmend auf Anti-SVP-Kurs fährt!

Nun ist es leider so bei der mit Abstand auflagestärksten Zeitung im Aargau. Viele rechtsgerichtete Zuschriften landen im Papierkorb. Auch mir als Aargauer Standesvertreter, von denen es letztlich ja nur zwei pro Kanton gibt, geht es oft nicht besser. Anti-SVP-Feldzüge hingegen, wie eben diejenige des Luzerner FDP-Mannes Ineichen, schaffen es auf die Titelseite. Verkehrte Welt, könnte man meinen, aber es ist pure Realität. Die Erkenntnis daraus: SVP-Repräsentanten sind und bleiben über Gebühr auf den Inserate-Weg angewiesen. Sie werden sich zunehmend aber auch überlegen, wo sie ihre Inserate platzieren…